Ein Flüchtling sein (22.09.2015)

Wer möchte schon gerne ein Flüchtling sein?

Täglich lesen wir zum Thema "Flucht und Flüchtlingsunterbringung" in allen Medien und Tageszeitungen. Die Vorfahren der Familie meiner Mutter wanderten im 19. Jahrhundert von Bayern in die Ostkarpaten aus, von wo sie am Ende des Zweiten Weltkrieges in die spätere DDR vertrieben worden sind. Ich bin ein gebürtiger Mecklenburger mit Flüchtlingsausweis C und wuchs im schönen Karlsruhe auf.

Ich verstehe somit bayerisch, plattdeutsch, badisch und nunmehr seit 1991 ein wenig schwäbisch. Bei der sogenannten Integration ist die Sprache das allerwichtigste! Außerdem gilt ein Grundgesetz, übrigens mit Religionsfreiheit, und ein Strafgesetzbuch in Deutschland. Neulich parkte ein rumänischer Busfahrer völlig falsch. Ich konnte weder deutsch, noch englisch mit ihm sprechen und holte deshalb die Polizei! Rumänien ist nach meinem Kenntnisstand in der EU. Sehr komisch. Wie war das noch mit der europäischen Integration?

Das Errichten von neuen Grenzen mit Stacheldraht erinnert mich natürlich an den ehemaligen Ostblock, der dankenswerterweise ab 1989 zerfiel, und die Mauern wurden abgebaut, es kamen viele erneut von Ost nach West. Das Aufbauen von "Barrikaden" wird nicht verhindern, daß Leute, nennen wir sie Menschen, weiter zu uns kommen auf unterschiedlichen Wegen aus unterschiedlichen Gründen. Häuser in Damaskus und Wertheim brennen, nein die Welt brennt.

Detlef Reppenhagen, Weil der Stadt, 22.09.2015


 

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